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Hohe Ehrung für Günter Weiss

Die Stadt Suhl hat gestern, am 10. Februar 2013 den langjährigen Vorsitzenden und unermüdlichen Streiter für die Völkerverständigung, Günter Weiß, auf einer festlichen Veranstaltung als "Verdienter Bürger der Stadt Suhl" geehrt. Nach dem Eintrag in das Ehrenbuch der Stadt ist es dies die  zweithöchste Auszeichnung der Stadt Suhl.

Die Laudatio hat die Landtagsabgeordnete Frau Ina Leukefeld „ Die LINKE“ gehalten.

Wir veröffentlichen Auszüge daraus:

Laudatio für Günter Weiß anlässlich der Ehrung verdienter Bürger am 10.2.2013

Sehr geehrter Herr OB, verehrte Anwesende !

Wer kennt ihn nicht, den älteren, kleinen Mann, der meistens mit schnellen Schritten, mit und ohne Hund, den Steinweg entlang eilt.

Nein, ein Suhler ist er nach hiesiger Lesart nicht, auch ein Zugewanderter, aber er gehört seit fast 35 Jahren hierher als Einwohner, als Christ, als langjähriger Vorsitzender der Deutsch – Russischen Freundschaftsgesellschaft, als liebenswerter und engagierter Mensch.

Er hat in Suhl tiefe Spuren hinterlassen, die bleiben werden.

Heute wollen wir Günter Weiß in diesem feierlichen Rahmen als verdienter Bürger unserer Stadt ehren. Das gilt seiner gesamten Persönlichkeit, aber vor allem auch seinem unermüdlichen Wirken für Freundschaft und Verständigung zwischen Russland, den Völkern der ehemaligen Sowjetunion und Deutschland.

20 Jahre lang war Günter Weiß ehrenamtlicher Vorsitzender der Suhler Ortsgruppe und scheinbar unbemerkt von der großen Öffentlichkeit hat er sich unbeirrt und aufrichtig für die Neugestaltung und den Umbau der DSF hin zu einer lebendigen Thüringischen Freundschaftsgesellschaft eingesetzt.

....Geboren und aufgewachsen in einer Großfamilie in Bautzen, schon früh mit den Sorgen und Nöten der einfachen Leute vertraut, erhielt er seine Prägung, sein tiefes Verständnis für Gerechtigkeit vom Vater....

Als der Krieg vorbei war, lernte er Großhandelskaufmann und arbeitete in verschiedenen Betrieben. Günter erinnert sich, als Lehrling oft mit den „Russen“, also Soldaten der Roten Armee, zu den Bauern übers Land gefahren zu sein, um Kartoffeln und Gemüse zu holen. Dabei erlebte er staunend eine nicht erwartete gute

Kameradschaft und Verbundenheit, die nichts mit dem zu tun hatte, was er in der

Schule und bei der Hitlerjugend gelernt hatte. Diese Erlebnisse bestimmten wesentlich sein späteres Engagement in der DSF.

Da er ein politischer Mensch war, schon in Bautzen Mitglied der CDU und junger Stadtverordneter, kam irgendwann die Frage, hauptamtlich für seine Partei tätig zu sein. Diese Arbeit führte ihn 1979 nach Suhl. Günter war ehrenamtlich auch im Bezirksvorstand der Gesellschaft für deutsch – sowjetische Freundschaft tätig und dort besonders aktiv. Mit der politischen Wende hinterfragte er – so wie viele andere auch - sein Leben, die Werte, die ihn geprägt hatten und die Ansichten, die er vertreten hatte. ....Am 10. November 1990 wurde er in den neuen Landesausschuss der „Thüringischen Gesellschaft für Freundschaft mit den Völkern der UdSSR e. V.“ in Erfurt gewählt, dem er viele Jahre angehörte. Ich weiß nicht, wie viel Kopfschütteln und Absagen er sich eingeholt hat, als er unermüdlich an die Reorganisation und Neuformierung einer Ortsgruppe der Freundschaftsgesellschaft in Suhl heranging. Die neue DSF – davon wollten viele zunächst nichts wissen....

So hat die Freundschaftsgesellschaft in Suhl unter Leitung von Günter Weiß neue Impulse gesetzt, die auch unsere Stadt bekannter gemacht haben. In Suhl wurde im Jahr 2002 auch die VII. Deutsch-Russische Städtepartnerschaftskonferenz durchgeführt und später fanden Konferenzen und Treffen mit Vertretern aller Suhler Partnerstädte statt. Aus diesem Anlass hat Günter Weiß mit der Ortsgruppe Ausstellungen gestaltet, die auf lebendige Weise die nunmehr 44jährige Städtepartnerschaft zwischen Suhl und Kaluga und die seit Jahren bestehenden Freundschaften Suhler und Kalugaer Familien dokumentierten.

Heute ist die Suhler Ortsgruppe auf 29 Mitglieder angewachsen. Günter Weiß ist Vorstandsmitglied und Stellvertreter in der Koordinierungsgruppe Suhler Vereine und Verbände.

Er hat den Staffelstab weiter gegeben und weiß ihn in guten Händen.... Wir wollen heute Dank  sagen und einen Mann ehren, der aus den Lehren der Vergangenheit und den Erfahrungen seiner fast 83 Lebensjahre für eine friedliche und solidarische Gegenwart und Zukunft – im Kleinen wie im Großen - wirkt.

Konsequent, ehrlich, freundlich und unverdrossen. Lieber Günter. Wir gratulieren dir zu der hohen Würdigung als verdienter Bürger unserer Stadt Suhl von ganzem Herzen und wünschen dir Kraft, Gesundheit und ein langes Leben.

(Leicht gekürzt).

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