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Gedanken eines Ilmenauers zum 8. Mai

Ich bin einfach traurig, um den Tag, diesen achten Mai. Schon zu Beginn gebrochen in den Köpfen und Herzen der Menschen. Die einen froh und erleichtert, die anderen voller Hilflosigkeit und Angst. So gezeichnet sollte man glauben, wird sich seiner ewig erinnert. Aber was ist schon eine Ewigkeit in einer dahin hastenden Welt?

Fassungsloss sehe ich ihn im Meer der Zeit versinken und mehr und mehr verschwimmt seine Kontur. Nur wenige Hände rühren sich, ihn zu bewahren. Ist es die Schwere der Last, an der er trägt, die der unzähligen Opfer, erschossen, in den Gaskammern vergiftet, die der zerstörten Leben, die des Leides und der Flüche, ausgestoßen in Höchster Not?

Mögen wir ihn deshalb nicht mehr, weil wir uns selbst nicht mögen können, wird diese todschwarze Seite in der Geschichte des deutschen Volkes in unser Gedächtnis gerufen? Aber es war doch auch eine Hoffnung in ihm, ein zartes Pflänzchen, der Hilfe bedürftig, das es zu hegen galt. Einer, der dies mit einer Rede versuchte, war der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizenäcker. Andere taten ein Übriges. Jedoch nun versagen sich viele.

 

Engagierte Ilmenauer haben in eine Stele die Worte brennen lassen: „Wer sich seiner Geschichte nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Sollte dies nicht auch uns in der Seele brennen, wenn Gleichgültigkeit einzieht? Hat es in dunklen Zeiten den achten Mai nicht erst nötig gemacht? Ich versuche zu verstehen, dass Ilmenauer glauben, dort vor den begrabenen Zwangsarbeitern, versammeln sich die dem Gestrigen, Alten verhafteten.

 

Doch die Gewalt gegen Menschen ist ewig jung! Niemand darf anderen vorschreiben, was sie ehren sollten und was hassen. Da ist nur ihr eigenes Gewissen der Richter.

 

Jedoch bitten kann ich: Wenn ihr die, die dort gedenkend stehen, nicht akzeptieren könnt, dann stellt euch abseits, aber stellt euch!

 

Karl-Heinz Mitzschke

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