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LITERARISCHER NACHMITTAG AM SAMOWAR

„Was auch immer mit meinem Lande geschehen mag, in den Tagen des Zweifels, in Tagen bedrückenden Grübelns über das Schicksal meiner HEIMAT bist du allein mir Hilfe und Stütze, oh herrliche, mächtige, wahrhaftige und freie russische Sprache! Gäbe es dich nicht, wie sollte ich da wohl keine Verzweiflung empfinden angesichts dessen, was zu Hause geschieht? Doch man muss dem Gedanken wehren, eine solche Sprache könne nicht einem großen Volke gegeben sein!"

 

Iwan Sergejewitsch Turgenjew

 

(1818 - 1883)

Turgenjew

 

Turgenjews Geburtstag jährt sich zum 200. Male – ein angemessener Anlass, diesem russischen Europäer die Ehre zu erweisen, der nicht nur in der literarischen Szene seiner Zeit, sondern auch in Politik und Philosophie zu Hause war. Zu seinem Bekannten- und Freundeskreis zählten Berühmtheiten wie Gustav Flaubert, Theodor Storm oder Gustav Freytag.

Literaturfreunden ist der Name Turgenjew durchaus bekannt, fragt man jedoch nach seinen Werken, fallen die Antworten leider dürftiger aus.

Dabei hinterließ der Schriftsteller etliche Romane, Theaterstücke und Gedichte sowie eine Vielzahl an Erzählungen und Novellen.

 Samowar

Reges Interesse beim Samowargespräch

Turgenjews erste Buchpublikation war der Erzählband "Zapiski ohotnika" (1852, Aufzeichnungen eines Jägers), eine ebenso engagierte wie eindringliche Darstellung des russischen Bauernlebens in der alten Welt. Aufzeichnungen eines Jägers machten ihn auf einen Schlag für eine breitere Leserschaft bekannt.

 

Zuvor waren Gedichte und Geschichten veröffentlicht worden, die noch immer stark an einer romantischen Tradition festhalten.

Zu den dramatischen frühen Werken von Turgenjew gehört "Mesiac v derevne" (1855, ein Monat auf dem Lande), eine Komödie nach Honoré de Balzac und mit den Figuren des Überflüssigen (lischnij tchelovek) und des nicht-edlen Intellektuellen (raznochincy) ) die sich auf aktuelle Probleme der russischen Gesellschaft bezieht.

 

Im Gegensatz zu den sozialkritischen Dramen und Romanen sind Turgenjews lyrische Romane an ein allgemeineres Thema gebunden: zum Beispiel "Pervaja ljubov" (1860, Erste Liebe) und "Veschinie vody" (1872, Frühlingswellen), die zum Teil autobiographisch sind. Sie beschreiben die Verwirrungen und Demütigungen zweier Liebschaften.

Einer von Turgenjews wichtigsten Romanen ist "Nakanune" (1860 Der Vorabend), der von einer tragischen Liebesgeschichte des befreundeten Nachbars Karataev inspiriert wurde und mit der Figur des nicht-edlen Intellektuellen eine neue Figur in die russische Literatur einführt sowie "Dym". (1867, Dunst), die die fruchtlose Diskussion zwischen Westlern und Slawophilen im Exil in Baden-Baden beschreibt.

 

In seinem wichtigsten Roman "Otcy i deti" (Väter und Söhne, 1862) konfrontiert Turgenjew den Idealismus einer Generation von Vätern mit dem revolutionären Nihilismus des Helden Basarow, dessen Wunsch nach Freiheit in völliger Einsamkeit endet. Väter und Söhne lösten nach seinem Auftritt in Russland heftige Diskussionen aus.

 

Die Stadt- und Regionalbibliothek und die Deutsch-Russische Freundschaftsgesellschaft laden herzlich ein zu einem Streifzug durch das Werk Turgenjews.

 

Mittwoch, 24. Oktober, ab 16 Uhr,

Bibliothek Domplatz, 2. OG

Der Eintritt ist frei.

 
Günter R.Guttsche unter Verwendung Textquelle Lib.Ru/Классик
 

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