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"Wir haben uns kennen und schätzen gelernt!"

Frauen aus Thüringen und Georgien im Erfahrungsaustausch 2023

Es gehört zu unserem Selbstverständnis als aktive und engagierte Frauen in Weimar, uns mit den Problemen der Frauenbewegung in der modernen Gesellschaft zu beschäftigen. Wir wissen, dass die Frauen in Deutschland - in Politik, Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft und Kultur - einen hohen Stellenwert haben, wenngleich es immer noch viel zu tun gibt.
Bereits bestehende Kontakte nach Georgien und die Tatsache, dass dieses Land im Kaukasus langfristig plant, der Europäischen Union beizutreten, haben uns veranlasst, uns näher mit der Frauenbewegung in Georgien zu beschäftigen. Uns geht es darum, Verbindungen aufzubauen, voneinander zu lernen und Gemeinsamkeiten im Sinne von Völkerverständigung und Frieden zu stärken.
Mit Unterstützung der Stiftung West-Östliche Begegnungen und weiterer gemeinnütziger Organisationen, wie der Alternative 54 Erfurt e.V., dem Verein der Bundestagsfraktion Die Linke e.V. , museion Weimar e.V. und der Deutsch Russischen Freundschaftsgesellschaft Thüringen e.V., konnten wir unser Vorhaben einer Reise nach Tiflis, der Hauptstadt von Georgien, realisieren.
Vom 30. Juni bis 5. Juli waren wir mit Vertreterinnen des Frauenrates Georgiens, die ein intensives Gesprächs- und Besuchsprogramm organisiert hatten, unterwegs.
Georgien 1 Georgien 2 Georgien 3 Georgien 4 Georgien 5 Georgien 6 Georgien 7 LUPE

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Der Frauenrat Georgiens ist eine sehr aktive Nichtregierungsorganisation mit über 3.000 Mitgliedern und Angehörigen von 18 Nationalitäten. Er wird von ihrer Vorsitzenden Ketevan Gabruashvili geleitet. Wie wir eindrucksvoll erleben konnten, ist sie ein unermüdlicher Motor und gut vernetzt im Land. Die Organisation führt ihre sozialen und kulturellen Aktivitäten in ganz Georgien mit Hilfe regionaler Frauenräte durch. Sie nimmt Einfluss auf die frauenpolitische Gesetzgebung im Parlament, wo übrigens inzwischen geregelt ist, das ein Drittel der Mandate von Frauen besetzt werden müssen.
Die Geschichte des Frauenrats reicht bis ins Jahr 1921 zurück. Seit 1995 ist der Women's Council of Georgia eine unabhängige Volksorganisation und seit 2014 erstreckt sich seine ehrenamtliche Arbeit auch über Georgien hinaus. Der Rat führt viele interessante und wichtige gemeinnützige Projekte durch. Dabei gehrt es um zum Teil existentielle Hilfen im täglichen Leben, aber auch um Bildung, Ausbildung, Kunst und Kultur. Wie wir vor Ort sehen und erleben konnten - wir besuchten das Koda Community Education Center - unterstützt der Frauenrat im Rahmen eines europäischen Kooperationsnetzwerkes aus Südossetien geflüchtete Familien. Er ist Ansprechpartner und solidarische Hilfe für Frauen anderer nationaler Minderheiten sowie für Frauen und Kinder, die aufgrund der schwierigen Bedingungen im Land außerhalb Georgiens leben. Das Koda Community Education Center bietet regelmäßig kostenlose Schulungsseminare für junge Menschen an, die in Binnenvertriebenensiedlungen leben. Die Jugendlichen (im Alter von 14 bis 29 Jahren) nehmen an wöchentlichen Schulungen teil, wie z. B. Schulungen zur Gleichstellung der Geschlechter, gesunder Lebensstil, Führung, Toleranz, Kinderrechte, Interessenvertretung usw.
Die Organisation unterstützt Freiwilligenarbeit und nimmt Freiwillige aus verschiedenen Ländern auf.
Wir waren sehr beeindruckt von den Aktivitäten nicht nur der Frauen aus Tiflis, sondern auch von Assureti und Bolnisi, Orten ehemaliger deutscher Siedlungen, wohin unsere georgischen Freundinnen und Freunde Besuche organisierten, u.a. beim Bürgermeister von Bolnisi. Während des Empfangs im Rathaus zusammen mit dem Frauenrat war auch ein georgisches Fernsehteam dabei. Sie zeigten uns in der Region Bolnisi, wie hier die kulturellen Traditionen gepflegt werden, berichteten von Verbindungen und Städtepartnerschaften in Deutschland und ihrem großen Interesse, dass diese erhalten und weiter ausgebaut werden.
Bei der gemeinsamen Abschlussveranstaltung in der Parlamentsbibliothek von Tiflis war die Dankbarkeit dafür, dass wir uns kennen und schätzen lernen konnten, groß. Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt und haben bereits Pläne geschmiedet für eine weitere Zusammenarbeit.
Überwältigt von all den Eindrücken, Informationen, dem angeregten Austausch und der Herzlichkeit unserer Gastgeberinnen und Gastgeber sind wir zurückgekehrt. Wir freuen uns auf einen Gegenbesuch in Weimar und die Gelegenheit, unsere Arbeit georgischen Aktivisten vor Ort vorzustellen.
Teilnehmerinnen der DRFG Thüringen e.V. aus Weimar: 
Tamara Jeliaskova, Heidrun Sedlacik, Doris Kasten, Annette Rudolph, Jutta Rosette

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