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Wider den Boykott russischer Literatur

AUFRUF DES PEN - Deutschland

Stellungnahme des Vereins Deutsche Sprache

Puschkin statt Putin!

Die Schriftstellervereinigung PEN warnt vor einem Boykott russischer Literatur. „Der Feind heißt Putin, nicht Puschkin, Tolstoi oder Achmatowa“, so der deutsche PEN-Präsident Deniz Yücel laut FAZ. Die Forderung, keine russischen Bücher mehr zu kaufen oder russische Stücke aufzuführen, sei eine symbolische Ersatzhandlung. Wichtig findet er auch die Erklärung russischer Autorinnen und Autoren (wir berichteten darüber)– darunter auch die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch –, die nicht nur den Angriffskrieg kritisieren, sondern auch den Missbrauch der russischen Sprache für Kriegspropaganda anprangeren. Die russische Literatur habe großartige Werke der Weltliteratur hervorgebracht, die auch über Putin hinaus Bestand haben werden.

Das Problem ist also nicht Puschkin, sondern Putin  „Ein pauschaler Boykott beträfe zudem die mutigen Kolleginnen und Kollegen in Russland, die Putins skrupelloser Gewaltherrschaft und diesem Krieg widersprechen“, hieß es in der PEN-Mitteilung. Würde man sich von solchen pauschalen Anfeindungen hinreißen lassen, hätte „der Wahnsinn gesiegt, die Vernunft und die Menschlichkeit verloren.“ In einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur machte Yücel auch deutlich, wie wichtig die Positionierung russischer Autoren gegen den Krieg ist. Die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch habe nicht nur den Angriffskrieg kritisiert, sondern auch den Missbrauch der russischen Sprache für Kriegspropaganda angeprangert. (faz.net, deutschlandfunkkultur.de). 
Der in Moskau geborene deutsche Schriftsteller Wladimir Kaminer kritisiert die Vorschläge zum Boykott . Schon früh hätten namhafte russische Autoren gegen den „Bruderkrieg" protestiert und mit einem Brief an die Regierung gefordert, dass der Krieg sofort aufhören solle . „Obwohl sie natürlich wussten, dass das mit Schwierigkeiten für sie verbunden ist."

Bedacht und Besonnenheit

Eine Verschärfung der Sprache auf der einen Seite könnte Interessen und Chancen verspielen, die man eigentlich verteidigen wollte: „Bedacht und Besonnenheit, ein kühler Kopf, die stete Abwägung – dies alles trägt dazu bei, das fragile Gebilde eines demokratischen Miteinanders zu erhalten und zu entwickeln. Freilich, dies schließt nicht grundsätzlich den Einsatz militärischer Mittel aus. Umso wichtiger sind solch vergleichsweise zerbrechlichen Bemühungen, wenn wir an einem guten Leben jenseits der Waffe festhalten wollen.“ (zeit.de), schrieb der Journalist Daniel Hornuff auf zeit.de
Text: Günter R. Guttsche unter Verwendung verschiedener Quellen.

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