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Gedenkfeiern erinnern an die Opfer des Konzentrationslagers Buchenwald und der Aussenlager

Am 11. April  2024 jährte sich der Tag der Befreiung des KZ-Buchenwald zum 79. mal.

Damals erlebten 21.000 Häftlinge ihre Befreiung, darunter auch über 900 Kinder und Jugendliche. Seit der Lagergründung im Juli 1937 war mehr als eine Viertelmillion Menschen aus über 50 Ländern in das Konzentrationslager Buchenwald oder eines seiner Außenlager(z.B. Jonastal SIII) verschleppt worden: 249.570 Männer und Jungen sowie 28.230 Frauen und Mädchen im Alter von zwei bis 86 Jahren. Rund 56.000 von ihnen überlebten die Deportation in das Konzentrationslager Buchenwald nicht.
Buchenwald 2024/1 Buchenwald 2024/3 Buchenwald 2024/2 Buchenwald 2024/4
Im Fokus der Gedenkveranstaltung am Sonntag, 14. April 2024 auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald stand in diesem Jahr die Zwangsarbeit von Tausenden von den Faschisten nach Deutschland verschleppten Zwangsarbeitern. Die Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus ist eine europaweite Erfahrung ohne Beispiel. „Überall wurden Zwangsarbeiter eingesetzt – in Rüstungsbetrieben ebenso wie auf Baustellen, in der Landwirtschaft, im Handwerk oder in Privathaushalten. Jeder aus der Bevölkerung ist ihnen begegnet – ob als Besatzungssoldat in Polen oder als Bäuerin in Thüringen", heisst es in einem Zitat aus der Erläuterung zur Wanderausstellung Zwangsarbeit.
Neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern aus Thüringen nahmen auch Überlebende der Lager  aus Belarus, Deutschland, Frankreich, Israel, Polen, Rumänien und den USA teil. Wegen des Krieges in der Ukraine, konnten Überlebende aus der Ukraine und Russland nicht anreisen, so die Veranstalter.
Vertreter der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e.V. legten am Gedenkstein der 8400 ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen Blumen nieder. Die stellvertretende Vorsitzende der DRFG in Thüringen e.V.,Heidrun Sedlacik erinnerte daran, dass etwa ein Drittel aller Häftlinge des KZ Buchenwald aus der früheren Sowjetunion stammten - darunter Ukrainer, Russen und Belarussen. Insgesamt 139 Außenlager haben demnach als Instrument der Zwangsarbeit gedient. Dies sei, so meinte sie, eine abscheuliche Realität, die nie in Vergessenheit geraten darf und nie verblassen wird". (Eig. Beitrag)
Jonastal 1 Jonastal 2

Gedenken im Jonastal

Bereits am 06. April 2024 fand die jährliche Gedenkfeier am Jonastaldenkmal bei Arnstadt statt. Die Veranstaltung war mit etwa 70 Teilnehmern wieder gut besucht. Vor 79 Jahren wurde auch das Außenlager S III befreit. Landrätin Petra Enders (Linke) sprach in ihrer Gedenkrede von einem „grausamen Martyrium“, welches die Opfer erleiden mussten. „Ein Menschenleben hatte für die Faschisten keinen Wert“, sagte sie.
Petra Enders erinnerte an den Schwur von Buchenwald: „Niemals wieder!“ Dieser sei allerdings in massiver Gefahr. „Es gibt immer mehr Kriege, immer mehr Krisen, die gefährlich eskalieren.“ Sie stelle sich die Frage: „Wo sind eigentlich die Friedensbemühungen Deutschlands in der Welt?“ Die historische Verantwortung gebiete es, sich für Waffenstillstand, Deeskalation und Friedensverhandlungen einzusetzen, statt immer mehr Kriegsgeräte zu liefern. „Ich möchte nicht kriegstauglich werden. Ich will ein Leben in Frieden, des gegenseitigen Respekts und der Achtung des Anderen“, sagte sie. Es sei wichtig „an die menschenverachten Verbrechen der Nazizeit“ zu erinnern und „eine klare Position gegen Rechtsextreme zu beziehen.“ In einer Zeit, in der es kaum noch Zeitzeugen gäbe, sei sie dem Jonastalverein dankbar, „dass wir über ein Dokumentationszentrum verfügen, das als Bildungs-, Forschungs- und Wissenschaftszentrum dient“. Die Landrätin und weitere Redner fanden auch viel Lob für die Arbeit des Jonastalvereins, der diese Geschichte seit über zwanzig Jahren aufarbeitet. Arnstadts Bürgermeister Frank Spilling (parteilos) kündigte zur Finanzierung der Gedenkarbeit  Gespräche an. Es sei „ein Defizit in der Erinnerungskultur, dass das Außenlager S III bundesweit kaum bekannt ist." Zeige dieses doch sehr klar, „wie die Nationalsozialisten bis zum Schluss bereit waren, tausende Menschen für ihren Wahn zu opfern." Auch er sei für die Arbeit des Jonastalvereins sehr dankbar. Dieser sorge dafür, dass die Geschichte nicht vergessen werde. „Über 20 .000 Häftlinge, über 8000 Tote – diese Zahlen lassen einen erschauern".  (aus:TA/Arnstadt/Ilmenau v.08.April 2024)
Fotos: Heidrun Sedlacik, Thilo Schwarz, Jonastal : Dr. Kummer

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