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Der 8. Mai 2015 in Erfurt

Als Gedenktag erinnert er jährlich an die tiefe Zäsur von 1945, den Neuanfang und die doppelte Befreiung von Krieg und Nationalsozialismus. Heute, 70 Jahre nach diesem Datum, im Jahr 2015, wird in Deutschland kein anderer Gedenktag  so gescholten und so gepriesen, wie dieser Tag der Befreiung.

Mit seiner Rede zum 8. Mai rückte der damalige Bundespräsident Richard Weizsäcker 1985 den Tag der Befreiung in den Mittelpunkt öffentlicher Aufmerksamkeit. Seine Interpretation der Bedeutung des 8. Mai hatte wegweisenden Charakter.

„Jeder, der mit leichter Zunge diesem 8. Mai einen anderen Namen gibt, als den der Befreiung, muss prüfen, wohin er sich gesellt“.

Der Historiker Professor Bollinger stellte in diesem Zusammenhang dar, "... wieder einmal wird Geschichtspolitik zum Stellvertreterschauplatz politischer Kämpfe und in ihrer spezifischen Interpretation zum Stichwortgeber politischer Grabenkämpfe. Im Kern der aktuellen Auseinandersetzung geht es um die Rolle der Sowjetunion, respektive Russlands, in den deutsch-russischen Beziehungen und genereller in den Beziehungen des westlichen Bündnisses zum als bedrohlich empfundenen, wiedererstarkten und aufmüpfig gewordenen östlichen Nachbarn. Dabei reduziert sich diese Auseinandersetzung nicht auf den Mai 2015, sie wird ihre Weiterführung im nun bundesweit neu etablierten "Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung" am 20. Juni finden und sie wird auch nicht im nächsten Jahr anlässlich des 75. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion beendet sein.

Was im Streit um die Teilnahme an Festveranstaltungen seinen skurrilen, allerdings für Russland höchst verletzenden Ausdruck findet, das hat im Kontext der Ukraine-Krise längst zu einer neuen Eiszeit in den Beziehungen zwischen Berlin und Moskau geführt, allerdings einem, wenn auch wesentlichen Nebenschauplatz des Konflikts USA-Russland. Manche Sorge um eine neue Vorkriegszeit gewinnt Kontur".

 

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Auf der Gedenkkundgebung in Erfurt aus Anlass des 70. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus hat Thüringens Bildungsministerin dazu aufgerufen, wehrhaft zu sein gegenüber allen antidemokratischen Tendenzen. Frau Dr. Birgit Klaubert wurde von Dr. Martin Kummer, Vorsitzender der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e.V., die gemeinsam mit der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft und der VVN - Bund der Antifaschisten Thüringen diese Veranstaltung organisierten, neben weiteren Gästen aus Politik und Gesellschaft Thüringens und der Stadt Erfurt  sowie russischen Persönlichkeiten herzlich begrüsst.

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Auf der Gedenkstunde am Sowjetischen Ehrenmal auf dem Erfurter Hauptfriedhof sagte sie weiter:

„Der 8. Mai 1945 hat den Deutschen vor Augen geführt, dass Demokratie und Menschenrechte nicht selbstverständlich sind, sondern immer wieder neu erkämpft werden müssen. Das heißt heute: Wir lassen unser Gemeinwesen nicht kaputt machen von rechtsextremen Krawallbrüdern. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir verteidigen unsere öffentlichen Plätze gegen Aufmärsche der braunen Gefahr".

Die Thüringer Linkspartei erneuerte ihre Forderung nach einem offiziellen Gedenktag am 8. Mai als Signal gegen Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung, dem sich die am Ort Versammelten mit grossem Beifall anschlossen.

70 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus, das beinhalte auch eine besondere Verpflichtung jenen gegenüber zu haben, die heute von Krieg betroffen seien und unter seinen Folgen leiden.

Erneut wurde die Aufnahme von Partnerbeziehungen Thüringens mit einer Region in Russland unterstrichen. "Was mit der Picardie in Frankreich möglich wurde, muss heute und in Zukunft auch mit Russland möglich werden".

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„Dank des Sieges der Roten Armee und der anderen Armeen der Anti-Hitler-Koalition begehen wir den 70. Jahrestag als Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg“, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Professor Reinhard Schramm. Zugleich markiere der 8. Mai das Ende des Völkermordes an den europäischen Juden.

Nach seiner Ansicht war die Befreiung der Region durch amerikanische Truppen ohne den langen und opferreichen Kampf der Roten Armee nicht möglich gewesen. „Die Rote Armee trug die Hauptlast der Befreiung“, so sagte er unterstützt von zustimmenden Bekundungen der Anwesenden.

Der Vertreter des Generalkonsulates Leipzig der Russischen Föderation, Herr Jermakow erinnerte an die schweren Leiden die dem sowjetischen Volk durch den Überfall auf ihr Land zugefügt wurde und betonte dass die faschistische Wehrmacht von den Armeen der Antihitlerkoalition auf dem Territorium geschlagen wurde, von wo der 2.Weltkrieg seinen Anfang nahm.

In einer persönlichen Rede hob der Vertreter der Veteranen der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland Herr Atalikow die grossen Leistungen bei der Überwindung der Schrecken des Krieges hervor und bekundete seine Forderung nach einem friedlichen Zusammenleben der Völker als wichtigste politische Aufgabe des 21. Jahrhunderts.

Der Erfurter Oberbürgermeister, Herr Andreas Bausewein verwies auf die Opfer die in den letzten Kriegsmonaten in Erfurt zu beklagen waren und bekannte sich zu der Maxime - Nie darf mehr ein Krieg von deutschem Boden ausgehen!

Ein abschliessendes deutsch -russisches Totengedenken vorgetragen vom Geschäftsführer des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Herr Henrik Hug beendete die eindrucksvolle Gedenkfeier.

 

 

 

Bei Interesse können Sie sich die nachfolgenden Publikationen (LINKS) herunterladen.

 

 

 

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