Die 3.Spalte - Termine
Stand: 2023-11-14
Unsere Termine im zweiten Halbjahr 2024
Monat Oktober 2024
Samstag, 19. Oktober 2024, 14.00 bis 16.00 Festsaal der Erfurter Rathauses - festliche Veranstaltung
„Der Juri-Gagarin Ring wird 60 Jahre alt!" - aus Anlass der Namensverleihung im Jahre 1964
Monat November 2024
Mittwoch. 13.11. 2024, 16.00 Uhr, - Stammtisch zum Thema: " Wohin entwickelt sich die Kaukasusrepublik Georgien nach den Parlamentswahlen?" Achtung ! Wegen des großen Interessses findet der Stammtisch diesmal im Zentrum für Intergration und Migration (ZIM) in der Rosa-Luxemburg-Strasse 50 (rotes Gebäude,2. Etage) statt. Gäste sind willkommen, Eintritt frei.
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Aus dem Postkasten
In einem Brief an den Präsidenten des Deutschen Bundestages, Herrn Professor Norbert Lammert, habe ich am 8. Mai 2016 folgendes dargelegt:
Betreff: Unwürdig, beleidigend und respektlos
Nachricht: Sehr geehrter Herr Professor, wir beide sind gleichaltrig und haben in unserem Leben viel erlebt. Seit 1990 gehen wir gemeinsam in diesem Land unseren Weg. Sie als Präsident des Deutschen Bundestages werden verstehen wenn ich Ihnen meine Sorge um die gegenwärtige Situation im Hinblick auf die Würdigung von Erinnerungen der Geschichte des 20. Jahrhundert zum Ausdruck bringe.Ich habe den Eindruck, dass sich in massgeblichen Kreisen auch der politischen Elite Tendenzen breit machen, die an unsägliche Zeiten erinnern. Es stellt sich mir die Frage: Wohin sind sind wir eigentlich in unserer Geschichtsver-gessenheit geraten?
Wohl im vorauseilenden Gehorsam hat eine Mitarbeiterin der wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages den 8.Mai1945 einfach "vergessen".
Im Kalender 2016 der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages, der eine Auswahl historischer Jahrestage sowie alljährlich wiederkehrender Gedenk-, Aktions- und Thementage erfasst, steht am 8. Mai nur der – zweifellos wichtige - Weltrotkreuztag. Das ist nicht nur respektlos, Es beleidigt die Opfer auf allen Seiten, die dieser Krieg heraufbeschworen hat und wirft auch ein bezeichnetes Licht auf die Geschichtsvergessenheit die heute in massgeblichen Kreisen der Bundesrepublik um sich greift.
Ebenso verhält es sich mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. Unter dem Datum 22. Juni 1941 spricht die als Verfasserin genannte Dame von einem „Deutschen Angriff auf die Sowjetunion (vor 75 Jahren)".
Zugespitzt kann davon ausgegangen werden, dass mit dem Wort "Angriff" der Krieg gegen die Sowjetunion verniedlicht, seine Bedeutung herabgewürdigt, und damit der Tod von vielen Millionen Menschen und die Verletzung der Genfer Konventionen einschliesslich der Haager Landkriegs-konvention auf brutalste und menschenverachtente Weise billigend in Kauf genommen werden sollen.
Anzumerken ist, dass der Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion nach der Schlacht um Berlin am 8./9. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endete. Der Krieg also dahin zurückkehrte, von wo er am 22. Juni 1941 seinen Ausgang nahm.
Einer Forsa-Umfrage zufolge ist die große Mehrheit der Deutschen der Meinung: Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung. 89 Prozent stimmen dieser Aussage zu. Auch die Bereitschaft, über Kriegserlebnisse zu sprechen, ist gestiegen.
Es geht hier um Menschlichkeit und Respekt gegen über allen Menschen. Das ist keine politische Tagesfrage. Sie kann nicht nach Beliebigkeit ausgelegt werden. Die Toten mahnen uns. Aus diesem Grunde lege ich heute Blumen an den Gräbern der deutschen, amerikanischen, französischen, britischen und sowjetischen Soldaten, den Widerstandskämpfern , den jüdischen Mitbürgern und allen anderen Opfern dieses verbrecherischen Krieges nieder.
Es wäre zu wünschen, sich der Worte des verstorbenen Bundespräsidenten Richard von Weizsäckers aus dem Jahre 1985 zu erinnern. Weizsäcker betonte dabei, dass der 8. Mai vor allem ein Tag der Erinnerung an die unmenschlichen Leiden auf allen Seiten sei. Dessen sollten sich auch die Verfasser des Kalenders 2016 zu eigen machen, um dem selbstgewählten Anspruch der wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages, "parteipolitisch neutral und sachlich objektiv" zu sein, gerecht zu werden.
Ich wende mich ganz entschieden gegen jeglichen Versuch die Geschichte nach eigenem Gutdünken umzuschreiben, sie zu entstellen oder die Opfer dieses verheerendsten Weltereignisses des 20. Jahrhundert zu verhöhnen.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Guttsche
DIESE NACHRICHT WURDE IM INTERNET DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES ERFASST
Sun May 08 10:45:00 CEST 2016
Externe IP-Adresse: 77.176.66.23
Am 24. Mai erhielt ich als Antwort auf meine Intervention zum 8. Mai 2016 folgende Mail aus Berlin.
Sie ist interessant und verdient es veröffentlicht zu werden
Von: Praesident Post <post.praesident@bundestag.de>
Betreff: Ihr Schreiben an den Bundestagspräsidenten PuK 3/003 - 17986/75924
Datum: 24. Mai 2016 um 11:35:26 MESZ
An: guenter@guttsche.com <guenter@guttsche.com>
Antwort an: praesident@bundestag.de
Sehr geehrter Herr Guttsche,
der Präsident des Deutschen Bundestages hat Ihre am 8. Mai 2016 per Mail eingegangene Zuschrift erhalten. Herr Prof. Dr. Norbert Lammert bittet Sie um Verständnis dafür, dass er nicht persönlich reagieren kann und hat mich beauftragt, Ihnen zu schreiben.
Der 8. Mai ist zweifellos ein wichtiges Datum nicht allein der deutschen, sondern der Weltgeschichte, dessen ist sich selbstverständlich auch der Deutsche Bundestag bewusst. In der Übersicht über historische Daten, Erinnerungs- und Gedenktage aus dem Vorjahr finden Sie übrigens am 8. Mai den „Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus“ aufgeführt – und dies nicht nur, weil das Jahr 2015 ein „rundes“ Gedenkjahr war.
Der Blick auf die verschiedenen Gedenktage lässt Sie sicher erkennen, dass sich der Deutsche Bundestag nicht der Geschichtsvergessenheit schuldig macht, und keineswegs den Versuch unternimmt, die Geschichte „nach eigenem Gutdünken umzuschreiben“, sie zu „entstellen“ oder gar die Opfer des nationalsozialistischen Terrors und der Weltkriege zu verhöhnen, wie Sie in Ihrem Schreiben unterstellen. Im Gegenteil: Seit vielen Jahren engagiert sich das Parlament ausdrücklich für eine lebendige Erinnerung und ein waches, kritisches Geschichtsbewusstsein. Vor allem wird dabei die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachgehalten. In verschiedensten Veranstaltungen mit Zeitzeugen und Historikern, aber auch mit Jugendlichen und Gästen aus anderen Ländern werden unterschiedliche Aspekte der Geschichte von Entrechtung, Krieg und Gewalt thematisiert und die von Deutschen begangenen Verbrechen unmissverständlich benannt.
Am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wurde beispielsweise im Jahr 2014 mit den eindrücklichen Schilderungen Daniil Granins an die Blockade Leningrads erinnert. Die offiziellen Gedenkveranstaltungen im Jahr 2014 zum Beginn des Zweiten Weltkrieges mit Bronislaw Komorowski und am 8. Mai im Jahr 2015 mit Prof. Dr. Heinrich August Winkler als Hauptredner sind gleichfalls unvergessen. In diesem Jahr wird Bundestagspräsident Norbert Lammert auf einer Veranstaltung am 22. Juni im Deutschen Historischen Museum die Gedenkrede halten. Zum Kreis der Veranstalter zählen u.a. das Deutsch-Russische Museum Karlshorst sowie die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag
Dr. Jacqueline Boysen
Presse und Kommunikation
Referat Texte, Anfragen (PuK 3)
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Telefon: +49 30 227-34094
Fax: +49 30 227-36548
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