Die 3.Spalte - Termine
Stand: 2023-11-14
Unsere Termine im zweiten Halbjahr 2024
Monat Oktober 2024
Samstag, 19. Oktober 2024, 14.00 bis 16.00 Festsaal der Erfurter Rathauses - festliche Veranstaltung
„Der Juri-Gagarin Ring wird 60 Jahre alt!" - aus Anlass der Namensverleihung im Jahre 1964
Monat November 2024
Mittwoch. 13.11. 2024, 16.00 Uhr, - Stammtisch zum Thema: " Wohin entwickelt sich die Kaukasusrepublik Georgien nach den Parlamentswahlen?" Achtung ! Wegen des großen Interessses findet der Stammtisch diesmal im Zentrum für Intergration und Migration (ZIM) in der Rosa-Luxemburg-Strasse 50 (rotes Gebäude,2. Etage) statt. Gäste sind willkommen, Eintritt frei.
Aktuelle Links:
- Stiftung West-Östliche Begegnungen >>>
- Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften e.V. (BDWO) >>>
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- Brandenburgische Freundschaftsgesellschaft e.V. >>>
- Deutsch-Russländische Gesellschaft Wittenberg e.V. >>>
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Zum Tod von Michail Sergejewitsch Gorbatschow
«Die Menschheit sitzt im selben Boot und wir können entweder gemeinsam rudern oder gemeinsam untergehen.»
Aus dem Nekrolog des Bundesverbands Deutscher West-Ost-Gesellschaften e.V
BDWO-Arbeitskreis „Inklusion und Teilhabe"
Projekt Menschenrecht Arbeit und geistige Behinderung
Peter Franke
Am 30. August 2022 ist Michail Gorbatschow verstorben, ein Politiker und Staatsmann, der einen großen Einfluss auf den Lauf der Weltgeschichte hatte. Vom 11. März 1985 bis zu seinem Rücktritt am 24. August 1991 war er der Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU und vom 14. März 1990 bis zu seinem Rücktritt am 25. Dezember 1991 der erste und einzige Staatspräsident der UdSSR. Michail Gorbatschow führte die Sowjetunion in einer Zeit dramatischer Veränderungen vor dem Hintergrund vieler außenpolitischer, wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen. Untrennbar ist sein Name mit den beiden Begriffen „Perestroika“ („Umgestaltung“) und „Glasnost“ („Offenheit“) verbunden. Gorbatschow hatte verstanden, dass in der UdSSR und in der Weltpolitik Reformen notwendig waren. Neben dem ihm zugeschriebenen Ausspruch „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ anlässlich seines Staatsbesuches in der DDR am 7. Oktober 1989 wird vielen das „gemeinsame Haus Europa“ stets in Erinnerung bleiben. Gegen Spaltung und Frontstellung warb Gorbatschow für Respekt und gute Nachbarschaft. Er hatte verstanden, dass man sich in Europa darauf verständigen muss, friedlich miteinander umzugehen, und zwar in ganz Europa.
Ohne Michail Gorbatschow und sein Vertrauen zu seinen westlichen Verhandlungspartnern hätte es keine deutsche Wiedervereinigung gegeben, die er zunächst abgelehnt hatte und die er gegen den Rat seiner Berater ohne schriftlich fixierte Zusagen ermöglichte. Am Ende begrub seine „Umgestaltung“ die Sowjetunion und beendete den Kalten Krieg. Im Westen wurde und wird „Gorbi“ dafür verehrt, aber von vielen im Osten Europas gehasst – als Mann, der dem größten Land der Welt Macht, Einfluss und Würde nahm.
„Als Russland nach dem Zusammenbruch der UdSSR in eine schwierige Situation geriet, fing der Westen an, allen voran die USA, es aus der politischen Arena zu verdrängen. Der entwickelte Westen nutzte die Lage des Landes aus, das noch nicht bereit war, unter Marktbedingungen zu leben. Als Russland begann, sich von den Knien zu erheben, stellte es sich heraus, dass dies für den Westen nicht akzeptabel ist.
Über Gorbatschows Tätigkeit gibt es in Russland keine einheitliche Meinung.
„Das liegt daran, dass man immer noch in einer Zeit des Wandels lebt. Seine wahren Verdienste lassen sich erst später anerkennen, sagt Alexej Arbatow, Leiter des Zentrums für Internationale Sicherheit am Institut für Weltwirtschaft und Internationale Beziehungen Moskau: „Gorbatschows Tätigkeit wird in Russland oft negativ wahrgenommen. Die Bilanz seines Lebens umfasst Fehler, Fehlkalkulationen und Erfolge. Und deshalb ist es noch zu früh eine endgültige Bilanz zu ziehen.“
Gorbatschow hat sehr wohl verstanden, dass Russland ein Teil Europas ist und dass wir uns in diese Richtung bewegen müssen. Der Weg war schmerzhaft, es gab viele Probleme. Aber wir fühlten uns freier, kultivierter, wenn man so will.“
Bei vielen Menschen insbesondere im Westen Deutschlands hat Michail Gorbatschow ihr Bild von Russland verändert. Viele Gesellschaften, Vereine und Initiativen, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen in den Beziehungen zu unseren östlichen Nachbarn engagieren, sind gerade in der Zeit der „Gorbi“-Begeisterung entstanden. Seinem Vermächtnis ist es wohl auch zu danken, dass in einer aktuellen Forsa-Umfrage, die das Handelsblatt am 30. August 2022 veröffentlicht hat, 77 Prozent der Deutschen der Meinung sind, dass der Westen Verhandlungen über eine Beendigung des Ukraine- Kriegs anstoßen sollte und 87 Prozent es für richtig halten, dass westliche Regierungschefs weiterhin mit Russlands Präsident Putin sprechen. Nach der Umfrage sind 62 Prozent der Befragten dagegen, mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern.
Michail Gorbatschow hat viel Bewegung und Veränderung in die Politik und die Gesellschaften gebracht, auch wenn er mit vielem letztlich leider nur gescheitert ist. Der Tod von Michail Gorbatschow erfüllt viele Menschen weltweit mit großer Trauer und Anteilnahme.
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