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Programm und aktuelle Ergebnisse des 11. Petersburger Dialog

Die dreitägige Konferenz fand in diesem Jahr zum ersten Mal in Niedersachsen statt. Am 17. und 18. Juli 2011 tagte der 11. Petersburger Dialog in Wolfsburg und  am 19. Juli 2011 mit hochrangiger Besetzung in Hannover. Der Petersburger Dialog, der in den deutschen Medien bevorzugt als „Deutsch-russische Regierungskonsultationen“ bezeichnet wird, fand auch in diesem Jahr unter einem für die deutsch-russischen Beziehungen belastenden Vorzeichen statt. Das Treffen der deutsch-russischen Zivilgesellschaften war durch Unstimmigkeiten über die Verleihung des „Quadriga-Preises“ an den Ministerpräsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, überschattet.

Programm 11. Petersburger Dialog

Da die deutschen Medien typischerweise diesen Umstand in den Vordergrund ihrer Negativ-Berichterstattung stellen und wenig über die eigentliche Bedeutung des Petersburger Dialogs für die deutsch-russischen Beziehungen und die Zusammenarbeit der deutschen und russischen Zivilgesellschaften berichteten, soll dieses Informationsdefizit durch die weiteren Ausführungen zumindest teilweise abgebaut werden. Es ist schon erstaunlich, dass über die wichtigen Diskussionsthemen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaften nicht berichtet wird. Die Russische Föderation ist nicht zuletzt auch der wichtigste Kooperations-partner in den Bereichen Bildung und Wissenschaft, Kultur, Musik und Medien.

Das Thema „Bewahrung der Schöpfung - Christliche Impulse für Ökologie und Nach-haltigkeit“ (Dr. Johannes Oeldemann, Direktor, Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik Priestermönch Filaret (Bulekow), Stellvertretender Vorsitzender des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats) ist im Themenbereich „Kirchen in Europa“ von außerordentlicher Bedeutung.

Wichtige Themen für die deutsch-russische Zusammenarbeit wie die „Entwicklung gesellschaftlicher Institute – ein Marshallplan für die Zivilgesellschaft?“, „Städtepartnerschaften als Motoren zivilgesell-schaftlicher Aktivitäten?“, die „Erarbeitung eines Nachschlagewerks über die NGO-Gesetzgebung in der Russischen Föderation und in der Bundesrepublik Deutschland.“, die „Ausgestaltung des Sozialforums als Dach für soziale Initiativen.“ oder die „Verantwortung vor der Geschichte als zivilgesellschaftliche Aufgabe.“ zeigen die Komplexität der Aufgaben von Nichtregierungsorganisationen (NGO) in der Zusammenarbeit der deutschen und russischen Zivilgesellschaften (Dr. Ernst-Jörg von Studnitz, Botschafter a. D.; Vorsitzender des Vorstands, Deutsch-Russisches Forum e.V. Michail Fedotow, Vorsitzender des Rates für die Mitwirkung an der Entwicklung der Institute der Zivilgesellschaft und der Menschenrechte beim Präsidenten der Russischen Föderation).

Fragen der kollektiven Sicherheit wurden im Rahmen der politischen Themen „Deutsche und russische Sicherheit im 21. Jahrhundert: Gemeinsame Herausforderungen – getrennte Wege?“, „Von Wladiwostok bis Vancouver? Welchen Raum braucht europäische Sicherheit?“ oder „Zwischen Integration und Bekämpfung. Strategien im Kampf gegen religiösen Fundamentalismus.“ (Jens Paulus, Leiter Team Europa / Nordamerika, Konrad-Adenauer-Stiftung Prof. Dr. Konstantin Chudolej, Prorektor, Staatliche Universität St. Petersburg) diskutiert.

Im Zentrum der Konsultationen zu wirtschaftlichen Fragen stand das für die deutsche Wirtschaft zentrale Thema „Aktuelle Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten – Möglichkeiten neuer bilateraler Strategien“ (Prof. Dr. Klaus Mangold, Geschäftsführer, IWB GmbH, Waleri Golubjew, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands, Gazprom). Wäre es nicht wichtig gewesen, über diese großen gesellschaftlichen Herausforderungen in den deutschen Medien zu berichten?

 

Auch die Themen aus Bildung und Wissenschaft wie „Bildung und Wissenschaft als Motor für Modernisierung und Innovation.“, „Förderung der Rechtsstaatlichkeit im Prozess der Modernisierung.“, „Der Beitrag der europäischen Wissenschaft zur deutsch-russischen Modernisierungspartnerschaft.“ sowie die „Förderung der Modernisierung durch Weiterbildung im akademischen Bereich.“ (Prof. Dr. Wilfried Bergmann, Mitglied des Vorstands des Petersburger Dialogs; Mitglied des Lenkungskreises, Deutsch-Russisches Rohstoff-Forum

Prof. Dr. Igor Gorlinski, Erster Prorektor für wissenschaftliche Arbeit, Staatliche Universität St. Petersburg) sind von weiten öffentlichen Belangen in unseren Gesellschaften.

 

Die gesellschaftspolitische Brisanz und Bedeutung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Kultur, Musik, Medien sollen durch folgende Diskussions- und Konsultationsthemen verdeutlicht werden: „Kooperationen mit Blick auf das Deutsch-Russische Kulturjahr 2012/13“, „Stand der Unterzeichnung des geplanten deutsch-russischen Filmabkommens im Rahmen des 11. Petersburger Dialogs.“, „Der Deutsch-Russischer Museumsdialog und Ausstellungskooperationen.“, „Russen und Deutsche – 1000 Jahre Geschichte, Kunst und Kultur“ „Bronzezeit – Europa ohne Grenzen“ „Unterstützung des Deutsch-Russischen Opernprojekts in Wladiwostok („Figaro im Fernen Osten.“ (Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger, Präsident, Stiftung Preußischer Kulturbesitz; Prof. Dr. Michail Piotrowski, Direktor, Staatliche Eremitage).

Welche Rolle die Medien in unseren modernen Volkswirtschaften spielen zeigen auch die Diskussionsforen zu „Rechtlichen Aspekten im Bereich der Medien.“ (Prof. Michael Rutz, Publizist, Witali Ignatenko, Generaldirektor der russischen Nachrichtenagentur ITAR-TASS), „Staat und Medien – Fluch und Segen direkter Beteiligung.“, sowie „Informationsreisen für deutsche Journalisten nach Russland und russische Journalisten nach Deutschland.“

Jeder einzelne Punkt dieser unvollständigen Aufzählung wäre es Wert gewesen, in das Zentrum der öffentlichen Diskussion in den Medien der Russischen Föderation und in der Bundesrepublik Deutschland gerückt zu werden. Für Nichtregierungsorganisationen wie die Deutsch-Russische Freundschaftsgesellschaft, würde das eine Wertung und Anerkennung unserer ehrenamtlichen Tätigkeit auf dem Gebiet der Zusammenarbeit der deutschen und russischen Zivilgesellschaften bedeuten. Wir haben zu allen vergangenen Veranstaltungen des Petersburger Dialogs in den „Mitteilungen der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft“ berichtet. Das unangemessene und verzerrte Bild von den jüngsten deutsch-russischen Konsultationen ist für uns deplatziert, einseitig und unverständlich.

Nach wie vor ist es die vordringlichste Aufgabe von Presse, Journalismus und Medien, wichtige Themen der bilateralen Zusammenarbeit unabhängig in den Fokus der breiten gesellschaftlichen Öffentlichkeit zu bringen.


Lesen Sie dazu die folgenden Nachrichten und Kommentare.

 

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