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Alexander Issajewitsch Solschenizyn

Alexander Isajewitsch Solschenizyn wurde am 11. Dezember 1918 in Kislowodsk (heute Stavropol) geboren. Er wurde in der Kirche des heiligen Heilers Panteleimon in Kislowodsk getauft. 

Solschenizyn

Foto: http://literatura.wikia.com/wiki/Aleksandr_Solzhenitsyn

Solzhenitsyns Eltern trafen sich während ihres Studiums in Moskau und heirateten bald. Isaac Solschenitsyn hatte sich während des Ersten Weltkriegs freiwillig an die Front gemeldet und war Offizier. Er starb vor der Geburt seines Sohnes am 15. Juni 1918 nach einer Demobilisierung infolge eines Unfalls während einer Jagd. Er wird unter dem Namen Sani (Isaac) Lazhenitsyn im Epos The Red Wheel dargestellt (basierend auf den Erinnerungen seiner Frau - der Mutter des Schriftstellers).

Solschenizyn studierte vor dem Zweiten Weltkrieg Mathematik und Philosophie.

Schon vor dem Krieg begann er 1939 im Alter von 20 Jahren mit den Aufzeichnungen für ein Werk, das ihn sein ganzes Leben begleitet hat, das »Das rote Rad«, ein historischer Roman über die russische Revolution von 1917.

Während des Krieges kämpfte Solschenizyn in der Roten Armee als Batteriechef einer Artillerieeinheit. Seine Erlebnisse als Offizier während der Einnahme Ostpreußens schrieb er in Gedichtform in »Ostpreußische Nächte« nieder.

 

In den letzten Kriegsmonaten 1945 wurde er überraschend von der militärischen Spionageabwehr verhaftet, weil er in Briefen an seinen Schwager Kritik an Stalin geübt hatte. Die Briefe erweckten den Verdacht der militärischen Zensur. Am 2. Februar 1945 folgte der Telegraphenbefehl Nr. 4146 des stellvertretenden Chefs der Hauptabteilung der Gegenspionageabwehr "Smersh" des Generalsekretärs der NKO-UdSSR-General Babich der sofortigen Festnahme von Solschenizyn und brachte ihn nach Moskau. Am 3. Februar wurde der Ermittlungsfall 2/2, Nr. 3694-45, von der Gegenspionageabwehr der Armee eingeleitet. Am 9. Februar wurde Solschenizyn im Hauptquartier der Division festgenommen, ohne militärischen Rang eines Hauptmanns und anschließend in das Lubjanka-Gefängnis in Moskau gebracht. Die Vernehmungen dauerten vom 20. Februar bis zum 25. Mai 1945 an (der Ermittler war stellvertretender Leiter der 3. Abteilung der 11. Abteilung der 2. Verwaltung der UdSSR, NKGB, Hauptmann der Staatssicherheit Yezepov). Am 6. Juni stellte der Chef der 3. Abteilung der XI-ten Abteilung der 2. Direktion, Oberst Itkin, sein Stellvertreter, Oberstleutnant Rublev und Ermittler Yezepov, eine Anklageschrift zusammen. das am 8. Juni vom dritten Sicherheitskommissar Fedotov genehmigt wurde. Am 7. Juli wurde Solzhenitsyn von einer Sondersitzung in Abwesenheit zu 8 Jahren Zwangsarbeitslager und ewigem Exil am Ende seiner Strafe verurteilt (gemäß Artikel 58, Artikel 10, Teil 2 und Artikel 11 des Strafgesetzbuches des RSFSR).

 

Er  verbrachte sieben Jahre in Zwangslagern des Gulag, wo er den ebenfalls inhaftierten Lew Kopelew kennen lernte.

Während seiner anschließenden Verbannung nach Kasachstan schlug sich Solschenizyn als Lehrer durch. Dort musste er sich auch einer Krebsoperation unterziehen. Die Operation verarbeitete er zusammen mit der anschließenden Behandlung später in dem Roman »Krebsstation«.

Im Juni 1956 wurde Solzhenitsyn durch die Entscheidung des Obersten Gerichts der UdSSR "ohne Rehabilitation freigelassen", "weil in seinen Taten keine Korpusdelikte vorlagen".
Im August 1956 kehrte er aus dem Exil in Zentralrussland zurück. Er lebte im Dorf Miltsevo (Postamt Torfoprodukt Kurlovsky Bezirk (jetzt Gus-Khrustalny Bezirk), Wladimir Region), unterrichtete Mathematik und Elektrotechnik (Physik) in 8-10 Klassen Mezinovsky Gymnasium. Zur gleichen Zeit traf er seine ehemalige Frau, die schließlich im November 1956 zu ihm zurückkehrte (die Ehe wurde am 2. Februar 1957 erneut geschlossen). Das Leben von Solschenizyn im Gebiet von Wladimir spiegelt sich in der Geschichte "Matryonin Dvor" wider.
Am 6. Februar 1957 wurde Solschenizyn durch Beschluss des Militärkollegiums des Obersten Gerichtshofs der UdSSR rehabilitiert.
Ab Juli 1957 lebte er in Rjasan, arbeitete als Lehrer für Physik und Astronomie an der Sekundarschule Nr. 2.

 

Seine Erlebnisse im sibirischen Arbeitslager lieferten die Vorlage für sein berühmtestes Werk, den »Archipel Gulag«. In seinem Roman deckte er das System des Gulag auf und gab den Opfern der Arbeitslager eine Stimme. Solschenizyn widmete den »Archipel Gulag« all jenen, die nicht genug Leben hatten, um von ihrem Schicksal zu erzählen.

1962 schrieb Solschenizyn eine Erzählung, in der er den grausamen Lageralltag eines Gefangenen in einem sowjetischen Arbeitslager schilderte. Er hatte einen Bericht über das Lagerleben verfasst, den Sowjetreformer Nikita Chruschtschow 1962 veröffentlichen liess: »Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch«.

Dieser Roman über das grausame Lagerleben machte Solschenizyn berühmt und im Lande bekannt. Breshnew untersagte Solschenizyn jedoch die weitere schriftstellerische Tätigkeit.  Solschenizyn verfasste im Untergrund drei Bände des »Archipel Gulag« und wuchs zur moralischen Autorität Russlands heran. In seinem Roman »Krebsstation« lieferte Alexander Solschenizyn einen schonungslosen Bericht über die Zustände in der Sowjetunion, der zugleich auch Protest und Forderung nach einem humanen Sozialismus ist.

1969 wurde Solschenizyn aus dem Schriftstellerverband UdSSR ausgeschlossen. 1970 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Solschenizyn weigerte sich den Nobelpreis anzunehmen, denn die Sowjetunion hätte dem unbequemen Dissidenten die Wiedereinreise verweigert. 

Ende 1973 veröffentlichte der entschiedene Stalin-Gegner mit Bedacht den »Archipel Gulag« sein bekanntestes Werk, das sein Leben verändern sollte und zugleich einen Bruch in seinem Leben darstellte. Im Februar 1974 beschloss das Präsidium des Obersten Sowjet der UdSSR, dem Landesverräter die Staatsbürgerschaft zu entziehen. Gleichzeitig erfolgte die Ausreise aus der UdSSR.

Er fand zunächst Aufnahme in der Bundesrepublik Deutschland bei Heinrich Böll, besuchte den Diktator Pinochet in Chile und lebte später in Zürich und siebzehn Jahre im US-Staat Vermont. Der Weg des Exils führte Solschenizyn über die Schweiz und Norwegen in die USA. Die Freiheit des Westens behagte dem entwurzelten Russen wenig. Er verkroch sich in die Wälder des US-Staates Vermont. Der in seiner Heimat Russland literarisch verwurzelte Solschenizyn beschrieb sein Leben im Exil als ein Leben zwischen zwei Mühlsteinen.

 

Zu den weiteren Werken des grossen russischen Erzählers gehören die Erzählungen »Im ersten Kreis«, »Kerze im Wind«, »Matrjonas Hof«,  »Nemow und das Flittchen«, »Ostpreußische Nächte«, »Republik der Arbeit«.

Obwohl er im Ausland sehr willkommen war und seine Privatsphäre respektiert wurde, blieb Russland immer seine geistige Heimat. Da er stets der festen Überzeugung war, eines Tages in sein Vaterland zurückzukehren, bemühte er sich nicht, die englische Sprache zu lernen und in den USA heimisch zu werden

1990 wurde Solschenizyn rehabilitiert, bekam seine sowjetische Staatsbürgerschaft zurück. Im Mai 1994 kehrte der Nobelpreisträger nach 20 Jahren im Ausland in seine Heimat nach Russland zurück. In Russland erhob er nach seiner Rückkehr seine Stimme als kritischer Mahner. Er propagierte den Nationalismus und warb für ein starkes Russland. 

Russland ehrte Solschenizyn mit dem Staatspreis für seine humanitären Werke.

 

Alexander Solschenizyn starb am 3. August 2008 im Alter von 89 Jahren in der Nähe von Moskau.

Die Requiem-Liturgie und das Begräbnis am 6. August 2008 in der Großen Kathedrale des Moskauer Donskoi-Klosters wurden von Erzbischof Alexey Orekhovo-Zuevsky (Frolov), Vikar der Moskauer Diözese, durchgeführt. Am selben Tag wurden die Überreste von Alexander Solschenizyn mit militärischen Ehren (als Kriegsveteran) in der Nekropole des Donskoi-Klosters hinter dem Altar der Kirche des Hl. Johannesvon der Himmelsleiter, neben dem Grab des Historikers Wassili Kljutschewski begraben. 

Am 3. August 2010, am zweiten Todestag, wurde auf dem Grab von Solschenizyn ein Denkmal errichtet - ein Marmorkreuz, das vom Bildhauer D. M. Shakhovsky entworfen wurde.

 

Mit seinem Spätwerk konnte der Westen wenig anfangen. Der russische Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn war einer der herausragenden Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Wie kein anderer setzte er die  Macht des literarischen Wortes gegen die Tyrannei - dem alten Solschenizyn aber wurden immer wieder Demokratiefeindlichkeit und Antisemitismus vorgeworfen.

 

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